Übung

Chlorgasalarm im Gartenhallenbad

Feuerwehren und der Fachbereich Brand- und Katastrophenschutz am Landratsamt proben in Leipheim den Ernstfall Von Dieter März

 
Parallel zur Verletztenbergung (siehe weiteres Foto) sicherten mit Spezialanzügen ausgerüstete Leipheimer Wehrmänner die unfallauslösende Chlorgasflasche gegen den weiteren Austritt von Gas.
Foto: Fotos: Dieter März

Leipheim Aufregung in Leipheim und Günzburg. Zahlreiche Fahrzeuge mit Martinshorn der Leipheimer und Günzburger Feuerwehr haben am späten Freitagnachmittag Bürger aufgeschreckt, die auf dem Weg zum Gartenhallenbad in Leipheim waren. Die unmöglichsten Spekulationen wurden zunächst darüber aufgestellt. Was war geschehen? Ein Ernstfall? Zum Glück nicht. Das Landratsamt Günzburg, Fachbereich Brand- und Katastrophenschutz, hatte eine Übung am noch geschlossenen Hallenbad angesetzt, um das „Zusammenspiel“ der verschiedenen Einheiten und die Bewältigung des vorgegebenen Szenarios zu testen.

So realistisch wie möglich.

 

 

Ein weiteres Kriterium war die Überprüfung der Tauglichkeit des für das Gartenhallenbad erstellten Alarm- und Einsatzplanes bei Chlorgasunfällen. Um die Katastrophenschutz-Teilübung so realistisch wie möglich ablaufen zu lassen, wurden die Hilfskräfte von ihren Heimatstandorten weg unter den ansonsten üblichen Bedingungen alarmiert. Das Szenario: Bei einem Flaschenwechsel in der Chlorgasanlage strömt aus einer der Flaschen eine größere Menge Gas aus. Der diensthabende Bademeister und Betriebsleiter Marcello Treuleben verständigten daraufhin über den Notruf 112 die Leitstelle Krumbach.

Suche nach Badegästen

Zuvor hatten sich etwa 30 Jugendliche und Erwachsene der Schwimmsportgemeinschaft Günzburg-Leipheim im Bad eingefunden. Sie wurden von Kreisbrandrat Robert Spiller und Markus Eckhardt vom BRK Günzburg in ihre Rolle als vom Chlorgas Geschädigte eingewiesen. Parallel zum Übungsablauf am Hallenbad etablierte sich im Landratsamt im „Lageraum“ die Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK), die mit der Einsatzleitung vor Ort in Kontakt stand.

Nach dem Eintreffen der Wehren instruierten die jeweiligen Einsatzleiter die Hilfskräfte und die Schadensbegrenzungs- und Abwendungsmaßnahmen „rollten“ an. Ohne viele Worte wusste jeder, welcher Aufgabenbereich von ihm abzudecken war. Während einige Wehrmänner in Chemieschutzanzüge stiegen, legten wiederum andere Feuerwehrler umluftunabhängige Schutzanzüge an und setzten Atemschutzmasken auf. Versehen mit Schleifkorbtragen suchten sie das weitläufige Areal im und um das Bad nach betroffenen Badegästen ab, um diese aus der Gefahrenzone zu bringen. Andere Retter versuchten, mittels Wassernebel das ausströmende Gas zu verdünnen.

Die „Astronautenanzugträger“ verschafften sich Zugang zum Chlorgasflaschenraum, maßen dort die Gaskonzentration, prüften die Behältnisse und sicherten die ausströmende Flasche mittels einer speziellen Abdeckung. Der Einsatzleiter Roman Gepperth, Fachbereichsleiter für die öffentliche Sicherheit und Ordnung am Landratsamt, gab schließlich Entwarnung.

Schiedsrichter der Feuerwehrinspektion Günzburg attestierten schließlich einen guten bis sehr guten Übungsverlauf. Kreisbrandrat Spiller verabschiedete die „Manöverbeobachter“, den Sachbearbeiter für öffentliche Sicherheit und Ordnung Rolf Wittenbrink der Regierung von Schwaben, Kreis-Kämmerer Gernot Korz, Leipheims Dritter Bürgermeister Hansjörg Reiff sowie die Mimen und mehr als 50 Einsatzkräfte.